Der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch lädt Sie herzlich ein zum Stroof-Kolleg mit Elmar Scheuren am 31. Oktober um 19.30 Uhr. Das Thema lautet:
“1923 – Die Rheinische Separatistenbewegung am Beispiel der Region Bonn mit dem Siebengebirge”
In diesem Jahr jährt sich die sogenannte “Schlacht bei Aegidienberg” zum 100. Mal. Es ist die Geschichte einer beeindruckenden Mobilisierung, eines bewaffneten Widerstandes der Bevölkerung gegen drohende räuberische Übergriffe von Putschisten.
Der ehemalige Leiter des Siebengebirgsmuseums Königswinter, Elmar Scheuren, erläutert, wie es dazu kam und welchen Einfluss die Ereignisse um das Dörfchen im Siebengebirge auf die Propaganda der Nationalsozialisten haben sollte und welche Denkmäler aus den 1930er-Jahren bis heute von den Ereignissen zeugen.
Die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg waren von Wirren und Not gekennzeichnet. Hohe, nicht erfüllte Reparationsforderungen der Siegermächte des Ersten Weltkrieges führten zur Besetzung des Ruhrgebietes durch französische und belgische Truppen, die Inflation nahm unvorstellbare Ausmaße an. Große Teile der Bevölkerung mussten um ihr Hab und Gut fürchten oder drohten gar zu verelenden.
Im Rheinland fiel die Idee einer “Rheinischen Republik” auf fruchtbaren Boden und erlangte quer durch das Parteienspektrum Zustimmung. Groß war hierzulande das Mißtrauen gegenüber der preußischen Regierung im fernen Berlin. Bereits im Jahre 1919 hatte Hans Adam Dorten in Wiesbaden, das französisch besetzt war, die “Rheinische Republik” ausgerufen, die aber nur wenige Tage Bestand haben sollte.
Vier Jahre später dann ein neuer Versuch: Putschisten proklamierten erneut die “Rheinische Republik”. Dieses Mal sollte Koblenz Regierungssitz werden. Doch fehlte es an Ausrüstung für die “Truppen” und an Versorgungsgütern. Gewaltsame Beschlagnahmungen bei der Bevölkerung waren ursächlich dafür, dass sich die Aufrührer ihre Sympathien bei der Bevölkerung verscherzten.
Im November des Jahres 1923 zogen die Männer der “Brigade Rang”, die unter der Leitung eines Bonner Maurers namens Peter Rang stand, Richtung Norden und nahmen schließlich im luxuriös ausgestatteten Bad Honnefer Kurhaus Quartier. Doch ihr Ruf war ihnen voraus geeilt, bereits in Unkel und in Rheinbreitbach hatte es Attacken auf sie gegeben.
In Aegidienberg und in anderen Höhenorten von Bad Honnef wurde die Einberufung einer Bürgerwehr beschlossen, man wollte die Bevölkerung vor den Drangsalen der “Separatisten” schützen. Am 15. und 16. November 1923 schließlich kam es zu Kämpfen bei Aegidienberg, die 16 Todesopfer und viele Verletzte erforderten.
Zum Ausklang des Abends laden wir Sie gerne auf das schon obligatorische Glas Wein ein.
Wann: Dienstag, 31.10.2023
Uhrzeit: 19:30 Uhr
Wo: Bürgermeister-Stroof-Haus, Adelheidisstraße 3, 53225 Bonn
Eintritt frei, Spenden willkommen.
Bildnachweis:
Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 710 Nummer 3806