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Monat: Juli 2022

Jubiläum: Vor 100 Jahren entfiel die amtliche Bezeichnung „Vilich“

Jubiläum: Vor 100 Jahren entfiel die amtliche Bezeichnung „Vilich“

Jubiläum: Vor 100 Jahren entfiel die amtliche Bezeichnung „Vilich“. Seitdem wird das kommunale rechtsrheinische Bonn von „Beuel“ dominiert.

Seit dem Mittelalter war Vilich der beherrschende Ort zwischen Sieg und Siebengebirge, Beuel war nur ein kleines Fischer- und Schifferdorf; nahebei lag Combahn, wo sich die Fährstelle nach Bonn (Gierponte) befand. (Oberkassel und Holzlar gehörten den benachbarten Ämtern Löwenberg und Blankenberg im Herzogtum Berg an).

Nach Aufhebung der Grundherrschaft des Vilicher Damenstiftes (Herrlichkeit Vilich) durch die sog. Säkularisation wurde 1808 unter Napoleon eine zivile Gemeinde (Munizipalität Vilich) gegründet. Sie reichte von der Sieg bis zum Ankerbach (einschließlich der späteren Zementfabrik /Bonner Bogen).

Diese Gemeinde , auch „Bürgermeisterei“, bildet den Grundstein zum heutigen Stadtbezirk Beuel. Der Amtssitz blieb weiterhin Vilich, wonach die neue Gemeinde auch amtlich benannt wurde: „Bürgermeisterei Vilich“.

Im  historischen Ort Vilich walteten auch ihre ersten vier Bürgermeister – mit Leonhard Stroof am Anfang (+1825). Der vierte Bürgermeister, Friedrich Breuer (1891-1919), aber verlagerte 1896 die Verwaltung von Vilich nach Beuel, das in seiner industriellen Entwicklung dem ländlichen Vilich längst den Rang abgelaufen hatte; er baute dort auch ein eigenes Rathaus (s. Abb.), das um 1960/62 dem heutigen Rathausbau weichen musste.

Seitdem hieß die Gemeinde amtlicherseits weiterhin „Vilich“ , jetzt aber mit Zusatz:  „Bürgermeisterei Vilich zu Beuel“ (s. Abb.). Das hielt sich so ein Vierteljahrhundert lang. Erst mit preußischem Ministererlass vom 15. Juli 1922 ist der Zusatz „Vilich“ entfallen (s. Abb.). Das ist heute genau 100 Jahre her, also gewissermaßen ein Jubiläum!

Damit war symbolisch auch eine große Geschichte an ihrem Ende angelangt. Gelieben davon ist uns heute natürlich der idyllische Denkmalort Vilich und vor allem das Stadtpatronat der Vilicher Gründungsäbtissin St. Adelheid. Die Eigenständigkeit der Gemeinde Beuel indessen, die 1952, also 30 Jahre später, zur Stadt erhoben wurde, hielt dann aber auch nur noch für kurze Zeit, um nämlich 1969 (zusammen mit Oberkassel und Holzlar) als „Stadtbezirk Bonn-Beuel“ nach Bonn eingemeindet zu werden.

Fazit: Die Gemeinde Beuel als solche hat in ihrer Eigenständigkeit von 1808 bis 1969, also gut 160 Jahre lang Bestand gehabt. Ihre hergebrachte Bezeichnung „Vilich“ – Symbol einer 1000-jährigen Geschichte – hat vor 100 Jahren, genau am 15. Juli 1922,  ihr amtliches Ende gefunden.

Abbildung: Briefkopf aus 1912 mit der offiziellen Bezeichnung „Bürgermeisteramt Vilich zu Beuel“

Abbildung: Briefkopf aus 1922 mit der Bezeichnung „Bürgermeister-Amt Beuel“. „Vilich zu“ wurde einfach durchgestrichen.

 

Beitragsbild: Altes Rathaus Beuel 1920er Jahre

10. Juli 2022: Führung durch den Denkmalort Vilich

10. Juli 2022: Führung durch den Denkmalort Vilich

Das historische Vilich ist voller Baudenkmäler, die der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch natürlich besonders im Blick hat.

Am

Sonntag, dem 10. Juli 2022 um 14:30 Uhr

lädt er zu einem erneuten Rundgang ein, der um 14.30 Uhr an der Kirche, Adelheidisstraße 8, beginnt und etwa zwei Stunden später im musealen Bürgermeister-Stroof-Haus ausklingt.

Dort ist derzeit auch die Maler-Leo-Breuer-Ausstellung zu besichtigen, (außer sonntags auch mittwochs und freitags von 15 bis 18 Uhr). Der Weg durch den Ort mit Besichtigung von Kirche und Friedhof und Blick auf Burg Lede ist knappe 500 Meter lang.

Ein besonderer Akzent gilt der ungewöhnlichen Grabkreuze-Sammlung von der Spätgotik bis Anfang des 18. Jahrhunderts, die derzeit im Focus der amtlichen Denkmalpflege steht.

Zugleich wird die denkmalpflegerische Problematik erörtert, die von den momentanen provisorischen Schul-Neubauten vor der 800-jährigen Immunitätsmauer ausgelöst wird. Die Führung übernimmt der Vereinsvorsitzende Carl J. Bachem.

Die Veranstaltung ist kostenlos; um eine Spende für die Vereinsaufgaben wird gebeten. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 begrenzt.

Bild: Kuladig