HISTORISCHE INFORMATIONEN ZUR BEUELER BRÜCKE

Auf dieser Seite erhalten Sie weiterführende Informationen zur Beueler Brücke vom Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch e.V.

Die Beueler Brücke

Die Kennedybrücke ist eine von drei Rheinbrücken in Bonn und verbindet die Bonner Innenstadt mit dem rechtsrheinischen Stadtteil Beuel. Sie wurde von 1946 bis 1949 auf den Pfeilern der Alten Rheinbrücke errichtet und zuletzt von 2007 bis 2011 saniert.

Die Alte Rheinbrücke
Bereits vor dem Bau der ersten Rheinbrücke um 1886 bestand eine Fährverbindung zwischen der Stadt Bonn und der Gemeinde Vilich, ab 1922 Beuel, jedoch konnte das erhöhte Verkehrsaufkommen nicht mehr bewältigt werden. Zudem gab es immer wieder Behinderungen durch Hoch- und Niedrigwasser sowie Nebel und Eis, die schließlich zu dem Schluss führten, dass eine Brücke unabdingbar war.

1894 wurden erste Gespräche mit der Gemeinde Vilich gesucht, die die Baufinanzierung zu zehn Prozent tragen sollte. Nachdem diese Gespräche scheiterten, beschloss die Stadt Bonn die Baukosten von rund 2,58 Millionen Mark alleine zu tragen. Auch die genaue Positionierung wurde durch die Stadt Bonn bestimmt, wodurch die Brücke rechtsrheinisch nicht genau in Richtung des Stadtzentrums von Beuel führt. Die Bauarbeiten begannen schließlich im April 1896 und dauerten 33 Monate, so dass die erste Rheinbrücke schließlich am 17. Dezember 1898 eingeweiht werden konnte. Sie hatte eine Gesamtlänge von 432 Meter und war mit einer Spannweite von rund 188 Meter die damals größte Bogenbrücke.

Die Gesamtkosten für den Brückenbau beliefen sich auf vier Millionen Mark, die durch einen Brückenzoll für Fahrzeuge und Fußgänger kompensiert werden sollten. Aus dem Streit mit der Gemeinde Vilich ging schließlich das Brückenmännchen hervor, das auch heute noch an der Kennedybrücke angebracht ist. Ab 1902 verkehrte außerdem die erste elektrische Straßenbahn der Stadt zwischen den Rheinseiten.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Alte Rheinbrücke nach einem Bonner SA-Mann in „Klaus-Clemens-Brücke“ umbenannt. Am 8. März 1945 wurde die Brücke vom deutschen Militär gesprengt, das sich auf die rechte Rheinseite zurückgezogen hatte. Nach der Sprengung wurden wieder Fähren eingesetzt um das anhaltend hohe Verkehrsaufkommen zu bewältigen. Die drei Schiffe „Beethoven“, „Godesburg“ und „Rheinperle“ transportierten täglich bis zu 20.000 Personen über den Rhein.
Ein letztes Stück des alten Brückengeländers befindet sich in der Ernst-Moritz-Arndt-Straße, wo es als Teil einer Grundstücksbegrenzung verarbeitet wurde und besichtigt werden kann.

Von der Alten Rheinbrücke zur Kennedybrücke
Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens war der Wiederaufbau der Rheinbrücke ein elementarer Schritt auf dem Weg zu einer funktionierenden Infrastruktur. Bereits im September 1946 wurde durch Stahlbau Rheinhausen und Grün & Bilfinger mit dem Bau einer neuen Brücke begonnen. Die neue Balkenbrücke wurde dabei auf die alten Strom- und Landpfeiler aufgebaut. Die Gestaltung mit rheinischer Basaltlava und fränkischem Muschelkalk wurde an den Pfeilern und Außenmauern von der Alten Rheinbrücke übernommen. Nach 36 Monaten Bauzeit wurde die neue Rheinbrücke am 12. November 1949 eröffnet.

Die Brücke hatte zu diesem Zeitpunkt eine Breite von 18 Metern und eine Länge von 396 Metern, wobei auf den mittleren Bogen etwa 195,8 Meter und die beiden äußeren Halbbögen jeweils 99,2 Meter entfallen. Je Fahrtrichtung gab es einen Rad- und Fußweg sowie zwei Fahrbahnspuren, wobei auf einer der Spuren auch die Gleise der Stadtbahn eingelassen waren. Auch das Brückenmännchen wurde von der Alten Rheinbrücke übernommen und an der neuen Brücke angebracht.

Am 2. Dezember 1963, zehn Tage nach der Ermordung des US-Präsidenten John F. Kennedy, wurde die neue Rheinbrücke in „Kennedybrücke“ umbenannt.

Sanierung und aktuelle Situation
Bereits 2003 wurden unterhalb der Fußwege schwere Korrosionsschäden festgestellt, die mittels Anbringung von Holzkonstruktionen aber vorübergehend gesichert werden konnten. Nachdem jedoch weitere Schäden an der Stahlkonstruktion sowie einiger Nietverbindungen festgestellt wurden, entschied man sich zu einer umfangreichen Sanierung der Brücke. Zudem sollte die Brücke verbreitert werden, um Verkehrsstockungen, vor allem für die Stadtbahn, zu verhindern.

Die mit rund 45 Millionen Euro veranschlagte Sanierung begann im April 2007 und sollte drei Jahre dauern. Im Zuge der Sanierung wurde die Brücke von 18 auf 26,8 Meter verbreitert. Neben Fuß- und Radweg gibt es seitdem nur noch jeweils eine Spur für den Individualverkehr, die jedoch mit einer Breite von 4,3 Metern für alle Verkehrsmittel gut zu befahren ist.
Die Stadtbahnschienen sind in der Brückenmitte separat eingelassen worden, so dass die Bahn die Brücke ohne Behinderungen passieren kann. Der Bau konnte nur mit Hilfe von Schwimmkränen erfolgen, wodurch der Wasserweg zeitweise gesperrt werden musste.

Durch Komplikationen mit der ausführenden Baufirma kam es zu Verzögerungen im Ablauf der Sanierung, so dass die Brücke erst im November 2010 für den Verkehr freigegeben werden konnte. Die Arbeiten gingen jedoch noch bis Juni 2011 weiter, währenddessen es für die Fußgänger und Radfahrer weiterhin Einschränkungen gab. Die Fußwege mussten teilweise gesperrt werden, da vor allem bei besonderen Veranstaltungen wie „Rhein in Flammen“ oder Unwettern mit einem Umstürzen der Absperrungen gerechnet werden musste. Für die Bürger wurde jedoch ein kostenloser Bustransfer über die Rheinbrücke eingerichtet.

Im November 2010 erhielt die Brücke den Ingenieurbaupreis des Berliner Verlages Ernst & Sohn und gehört somit zu den fünf besten Brücken- und Hochbaumaßnahmen Deutschlands.

Solaranlage
Im Zuge der Sanierung wurde an der Südseite der Kennedybrücke eine gesponserte Solaranlage installiert, die sich über die gesamte Länge der Brücke erstreckt und aus 392 einzelnen Modulen besteht. Laut der Stadt Bonn ist die Kennedybrücke damit die einzige Brücke über eine Wasserstraße, die Strom erzeugt. Die Leistung der Anlage beträgt 90 Kilowatt und kann somit Strom für etwa 20 Haushalte erzeugen. Der gewonnene Strom wird in das allgemeine Stromnetz eingespeist, wobei die Einspeisevergütung an wechselnde, lokale Organisationen gespendet wird. Die jeweils aktuelle Leistung der Solaranlage kann am Brückenpfeiler unterhalb der Oper auf einer Anzeigetafel abgelesen werden.

Quelle: Kuladig