Die Stadt Bonn gelangte kürzlich in den Besitz eines in Nijmwegen gefunden Ablassbriefes aus dem Jahr 1329, ausgestellt für das Stift Vilich. Dr. Yvonne Leiverkus, stellvertretende Stadtarchivarin von Bonn, stieß bei ihrer Recherche dazu auf einen weiteren Ablassbrief aus dem gleichen Jahr, der sich bislang unbeachtet im Archiv befand.
Über diese Dokumente und das Ablasswesen im Mittelalter berichtete sie in einem StroofKOLLEG. Die Veranstaltung vor über 70 Gästen fand wegen Renovierungsarbeiten im Bürgermeister-Stroof-Haus auf Burg Lede statt, deren Eigentümer dies freundlicherweise zum Ausweichen angeboten hatten. Anders als angekündigt konnte im Kolleg der Nijmwegener Brief aus konservatorischen Gründen nicht im Original gezeigt werden.
Der Verein erhielt jedoch obige Repro-Fotografie; anklicken für Großansicht. Erläuterung dazu. Interessierte, die sich die Urkunden im Original anschauen möchten, können dies nach vorheriger Absprache im Bonner Stadtarchivs tun – oder eine maßstabgerechte Kopie im Bürgermeister-Stroof-Haus anschauen.
Im Beueler Rathaus wurde Heft 10 der Vereinsedition „Denkmal und Geschichte im rechtsrheinischen Bonn“ vorgestellt.
Darin gibt der Bonner Archäologie-Experte Hans-Eckart Joachim einen kompakten Überblick über „Bemerkenswerte vor- und frühgeschichtliche Funde und Fundstätten im rechtsrheinischen Bonn“ – von den Oberkasselmenschen bis zu den aufsehenerregenden Ausgrabungen der letzten Jahre im Bonner Bogen und in Vilich-Müldorf.
Auf seiner Jahreshauptversammlung am 21. November 2018 hat der Denkmal- und Geschichtsverein eine Resolution verabschiedet, mit der er an Politik, Verwaltung und Bürgerschaft appeliert, besondere Maßnahmen zur Zukunftssicherung der historisch überkommenen Bonner Ortsnamen zu ergreifen.
Gerade das kommende Erinnerungsjahr an die kommunale Neugliederung vor 50 Jahren möge Anlass sein, der Verfestigung der für das „dörferreiche“ Bonn charakteristischen Ortsnamen-Tradition einen besonderen Schub zu verleihen.
Mit dieser Resolution regt der Verein dreierlei Maßnahmen an: 1. Ortsnamen-Schilder an den Ortseingängen (soweit nicht vorhanden), 2. Erwähnung des Ortsnamens bei allen ortsbezogenen Verwaltungsvorgängen sowie 3. Aufnahme des jeweiligen Ortsnamens in alle Adressangaben sowohl der Bonner Institutionen als auch der Bonner Bürgerschaft (Parteien, Behörden, Unternehmen, Vereine, etc. und Privaleute).
„Zum Identitätsbewusstsein der Bürger unserer Stadt“ so die Resolution, „gehört weithin auch das Gefühl, in einem ganz bestimmten Stadtbereich zu wohnen, häufig in einem noch gewissermaßen in sich geschlossenen Ortsteil, oft genug auch noch mit ländlichen Charakterzügen und ausgeprägtem Dorfleben. Äußeres Kennzeichen dieses identitätsstiftenden Faktors ist der historisch überkommene Ortsname. Gerade er steht nicht zuletzt auch für ein Stück Heimatgefühl.“
Für den Stadtbezirk Beuel hat der Verein eine Auflistung aller heute gängigen Ortsnamen sowie allerdings auch der historischen Siedlungsnamen zusammengestellt.
Nachtrag: Die Arbeitsgemeinschaft der Bonner Geschichtsvereine ( 21 Vereine mit über 7.000 Mitgliedern) hat am 11. Dezember 2018 beschlossen, sich die Resolution des Denkmal- und Geschichtsvereins zu eigen und damit zur Grundlage einer das gesamte Stadtgebiet von Bonn umfassenden Aktion zu machen.
Der Denkmal-und Geschichtsverein Bonn-Rrh. hat die Stadt Bonn aufgefordert, den Pfarrfriedhof von Beuel auf seine Denkmalwürdigkeit zu überprüfen.
Der Denkmal-und Geschichtsverein Bonn-Rrh. hat die Denkmalbehörde der Stadt Bonn aufgefordert, den Pfarrfriedhof von Beuel auf seine Denkmalwürdigkeit zu überprüfen. Der pfarreigene Friedhof der kath. Kirchengemeinde St.Josef und Paulus Beuel, im Straßendreieck Sankt Augustiner-, Combahn- und Kreuzstraße gelegen, steht derzeit in der öffentlichen Diskussion. Der Presse zufolge geht es dabei a) um Umgestaltungspläne der Friedhofsbetreiberin, die mit ungewöhnlichen Baumfällaktionen verbunden sind, sowie b) um eine flächenmäßige Verkleinerung zugunsten einer Verbreiterung der öffentlichen Verkehrsfläche der Sankt Augustiner Straße (B 56).
„Vor diesem Hintergrund“, so der Denkmalverein in seiner Eingabe an das Denkmalamt der Stadt Bonn, „wird natürlich auch die Frage der Bedeutung dieses Friedhofs aus der Sicht von Denkmalpflege und Denkmalschutz laut. Uns wundert, dass der Friedhof nicht (längst) unter dem gesetzlichen Denkmalschutz steht – als Ganzes oder auch nur in Teilen oder auch nur hinsichtlich einzelner Grabstätten. Für alle drei Sichtweisen gibt es“, so der Verein, „hinlänglich gute Argumente.“
Zu den historischen Fakten teilt der Verein mit: Nach der Errichtung der Beueler Pfarrkirche St. Josef als Tochterkirche von Vilich in einem ersten Bauabschnitt 1883 und nach erlangter Pfarr-Unabhängigkeit 1887 wurde bereits wenig später dieser Pfarrfriedhof eingeweiht. Aus dieser Zeit könnten auch einige der in der öffentlichen Diskussion stehenden Bäume stammen, auf jeden Fall der als Landmarke wirkende gewaltige Mammutbaum (Sequoia) an der Sankt Augustiner Straße: Von dieser Art und Güte dürfte es im Beueler Straßenraum nur insgesamt drei Exemplare geben; die beiden anderen stehen in Vilich vor der Stiftskirche und in Oberkassel an der Königswinterer Straße auf dem Gelände der DLR, Nähe Polizeipräsidium.
Deren Alter wird von Fachleuten auf etwa 130 Jahre geschätzt. Eine wesentliche Verkleinerung hat der Friedhof bereits 1954 mit einer erstmaligen Verbreiterung der Sankt Augustiner Straße, ehem. „Vilicher Straße“ erfahren; in ihrer Folge ist die kunstvoll gefügte Bruchsteinmauer mit der St. Christophorus-Skulptur entstanden.
Auf drei Schautafeln sind nun im Eingangsbereich der Vilicher Kirche St. Peter Informationen über deren wechselvolle Geschichte angebracht. Konzipiert wurden diese vom Vorsitzenden des Denkmalvereins Carl J. Bachem, der sie in einer Feierstunde enthüllte.
Im Rahmen der Präsentation einer jüngst neu gefundenen Vilicher Stiftsurkunde aus dem Jahre 1329 durch die stellv. Stadtarchivleiterin Dr. Y. Leiverkus hat der Vorsitzende des Denkmalvereins Carl J. Bachem in der Stifts- und Pfarrkirche St. Peter in Bonn-Vilich drei Informations-Wandtafeln enthüllt, die die Architektur und Baugeschichte der Kirche, ihre Ausstattung sowie die Bonner Stadtpatronin Adelheid von Vilich behandeln. Die Tafeln aus Aluminium, mit Kunststofffolien bedeckt, sind 125 mal 75 cm groß.
Die Kirche ist in ihrer Bautradition das älteste Gotteshaus auf der rechten Rheinseite zwischen Sieg und Siebengebirge, älter als Schwarzrheindorf und die Abteien von Siegburg und Heisterbach. Sie ist zugleich die Grabeskirche der Heiligen Adelheid (+1015), die die erste Äbtissin des von ihren Eltern um 978 gegründeten Kanonissenstiftes von Vilich war, das bis zur Säkularisation 1804 bestand; heute ist darin das Seniorenheim St. Adelheid untergebracht.
Wegen der Nähe zur kürkölnischen Residenzstadt Bonn häufig gebrandschatzt, hat sich die Kirche dennoch eine Reihe wertvoller Ausstattungsstücke erhalten können, die teilweise bis in ins frühe Mittelalter zurückreichen. Architektonisch herausragend sind die romanische Grabkapelle Adelheids, die den Steinmetzen des Bonner Münsters zu verdanken ist, und der gotische Chorbau, der auf die Kölner Dombauhütte zurückgeht. Viel beachtet ist der Zyklus der in den 1960er Jahren von Walter Benner, Aachen, gestalteten Glasfenster. Die Eingangsbereich der Kirche, in dem sich die Informationstafeln befinden, ist täglich geöffnet.
Bei der Enthüllung am 16. September 2018 hat Carl J. Bachem, der die Tafeln konzipiert hat, auf den Informations-Nachholbedarf des historischen Denkmalortes Vilich hingewiesen. Der von ihm geleitete Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rrh. hat inzwischen ein Programm für entsprechende Publikationen und für ein umfassendes Infotafel-System innerhalb des Ortes vorgelegt.
Das rechtsrheinische Bonn verfügt über ein Bauwerk des berühmten Kirchenbauers Dominikus Böhm – die Kirche St. Paulus in Beuel-Ost. Weil weithin unbekannt, hat der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rrh. jetzt eine Publikation darüber herausgebracht, die verbunden mit einer Führung in der Kirche vorgestellt wurde.
Verfasserin ist die Kulturhistorikerin Dorothee Haentjes-Holländer aus Beuel. Das reich bebilderte Buch, an die 100 Seiten stark, ist im Buchhandel und beim Denkmal- und Geschichtsverein erhältlich.
Der Denkmalverein feierte den 55. Jahrestags des Elysée-Vertrages mit einer Matinée im Bürgermeister-Stroof-Haus und anschließendem Orgelkonzert mit französischen Werken in der benachbarten Vilicher Pfarrkirche St. Peter. An der Matinée nahmen vier Schülerinnen des St. Adelheid-Gymnasiums teil, die als Austauschschülerinnen in Frankreich waren und über ihre interkulturellen Erfahrungen berichteten.
Bildnachweis: SAG
Ausstellungseröffnung Jahrtausend-Hochwasser in Beuel
1784 wurde Beuel von einer Eishochwasser-Katastrophe heimgesucht. Der Beueler Geodät und Historiograph Manfred Spata begab sich auf die Spuren dieser Tragödie und hielt seine Erkenntnisse in knapper Form, aber mit reicher Bebilderung in einem Buch fest, das der Denkmal- und Geschichtsverein herausgegeben hat.
Dies stellte der Verein bis Ende Februar 2018 auf einer Sonderausstellung mit weiteren Exponaten zu diesem Jahrtausendhochwasser vor. Zur ständigen Erinnerung brachte der Verein an markanten Stellen Hochwassermarken an.
Jahrtausend-Hochwasser 1784 – Der zugefrorene Rhein
Im Januar 1784 ist der Rhein zwischen Bonn und Beuel zugefroren, so dass er von Mensch und Gefährt überquert werden kann.
Das hält der kurfürstliche Hofmaler Francois Rousseau (oder sein Sohn Jakob) im Bild fest. In der Bildmitte die Doppelkirche von Schwarzrheindorf von Südwesten.
Mit dem anschließenden Tauwetter bricht das Jahrtausend-Hochwasser über die Region herein.
(Rheinisches Bildarchiv Köln, 2017)
Die Eiswasserkatastrophe
Im Februar 1784 bricht das Eis des zuvor zugefrorenen Rheins zwischen Bonn und Beuel auf, und mit einem gewaltigen Hochwasser, von bis dahin nie erlebtem Ausmaß, zerschlagen die schweren Eisschollen die Fachwerkhäuser der Dörfer von Beuel bis Gensem.
Das hält der kurfürstliche Hofmaler Francois Rousseau (oder sein Sohn Jakob) im Bild fest. Rechts im Hintergrund der Limpericher Finkenberg.
(Gutzmer, Chronik Bonn, 1988)
Um den Jahreswechsel 1783/84 hatte es einen ungewöhnlich strengen Winter gegeben, in ganz Europa. Im Januar 1784 war der Rhein zugefroren, streckenweise sogar bis auf den Grund, so dass er von Mensch und Fuhrwerk problemlos überquert werden konnte. So herrschte auch zwischen Bonn und Beuel ein reger Transitverkehr, den Rousseau im Bilde festgehalten hat, die Doppelkirche im Hintergrund (s. Abb.). Selbst Feste wurden auf dem Eis gefeiert, an denen sogar der Kölner Kurfürst teilnahm. Dieses Treiben hielt über Wochen an.
Mit dem schließlichen Tauwetter kam dann zugleich aber ein gewaltiges Hochwasser; das als das bis heute höchste aller Zeiten bekannt ist. Deshalb wird es „Jahrtausend-Hochwasser“ genannt. Natürlich waren davon wie alljährlich alle flussnahen Ortschaften von Dollendorf bis zur Siegmündung, auch die niedrig gelegenen Ortsteile von Geislar und Limperich, überschwemmt. Das Wasser stand diesmal aber so hoch, dass die Häuser völlig verschwanden; niemand hatte sich etwa auf dem Dachfirst in Sicherheit bringen können. Es reichte immerhin bis zur Höhe des heutigen Beueler Bahnhofs und bis knapp vor den heutigen Friedhof am Platanenweg. Selbst der Kreuzgang des Bonner Münsters war überflutet.
Die Katastrophe aber wurde erst vollkommen, als der Wasserdruck schließlich – es war der 25. Februar 1784 – auch die Eisbarriere aufbrach und gewaltige Eisblöcke losriss. Im Verein mit der gewaltigen Wasserkraft zermalmten sie alles, was ihnen im Weg stand. Kein Fachwerkhaus konnte ihnen standhalten. Und auch die Wein- und Obstgärten wurden hinweggefegt und selbst große Pappeln und Buchen radikal entwurzelt. Auch das hat Rousseau im Bild festgehalten (s. Abb., zugleich auf dem Buchdeckel) Schließlich waren alle rheinnahen Dörfer dem Erdboden gleichgemacht; nur einige ganz wenige Steinhäuser, darunter das Mehlemsche Haus in Beuel, hatten standhalten können. Im Ergebnis schließlich war auch die Wirtschaftsgrundlage der Menschen zerstört: Aus den Folgejahren werden Hungersnöte überliefert.
Die Erinnerung an diese Tragödie hat sich natürlich tief in das kollektive Gedächtnis der hiesigen Bevölkerung eingegraben. Niemand, der von seinen Vorfahren nicht auch davon gehört hat. In diesen Überlieferungen aber fehlt eine Information völlig: Dass es sich nämlich bei dem Unheil hier am Rhein um Teil einer weltweiten Umweltkatastrophe gehandelt hat. Die Menschen von damals hatten es einfach nicht erfahren. So habe wegen Vulkanausbrüchen auf Island die gesamte Insel evakuiert werden sollen, und allein in Italien seien 25.000 Menschen ums Leben gekommen.
Diese globalen Hintergründe sind in Bonn auch bis heute nicht publiziert. Jetzt erst ist der Beueler Geodät und Historiograph Manfred Spata ihnen nachgegangen. Seine Erkenntnisse hat er in knapper Form, aber mit reicher Bebilderung in einem Buch festgehalten, das der Denkmal- und Geschichtsverein herausgegeben hat:„Das Jahrtausend-Hochwasser von 1784 in Bonn und Beuel“. Darin sind auch alle originalen Zeitzeugenberichte aus unserer Gegend abgedruckt. Das schmale Buch ist im Bürgermeister-Stroof-Haus zum Preis von 5,- EUR zu haben und kann beim Verein auch telephonisch bestellt werden (Ruf 0228 / 422 14 664).
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