Außerordentlich gut besucht war die Veranstaltung “Die bedeutende Vilicher Orts- und Territorialgeschichte”, zu der der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch im Rahmen seines Stroof-Kollegs ins Bürgermeister-Stroof-Haus geladen hatte.
Gespannt verfolgten die Gäste die Ausführungen von ihrem Vereinsmitglied Ursula Becker, die Auszüge aus ihrem vor wenigen Wochen erschienenen Buch “Das historische Vilich” vorlas. Im Anschluss daran beantwortete sie im Wechsel mit dem Vorsitzenden Carl Jacob Bachem zahlreiche Fragen zur Vilicher Historie.
Ein Thema des Abends war das Stift, das von den Eltern der heiligen Adelheid, Gerberga und Megingoz, ab dem Jahre 978 errichtet worden war und das reichsunmittelbar, also allein dem Kaiser unterstellt war.
Ursula Becker erläuterte den Unterschied zwischen einer Stiftsdame und einer Nonne dergestalt, dass erstere bedeutend mehr Freiheit genießen durfte und kein Habit tragen musste. In Vilich, so die Autorin, seien die Stiftsdamen allesamt adelig gewesen. Die eine oder andere habe auch ein Liebesverhältnis gehabt.
Carl Jacob Bachem beantwortete unter anderem Fragen zur Baugeschichte von Vilich. So mutmaßte er, dass das Bürgermeister-Stroof-Haus, in seiner heutigen Form um 1700 als Fachwerkbau errichtet, einst zum Stift gehört haben soll. Wer das Haus, das um 1500 ein Wohnturm gewesen war, einst erbaut hatte, ist allerdings unbekannt.
Der Vorsitzende des Vereins, befragt nach dem, was er sich für die Zukunft des Ortskerns wünsche, nannte eine Fortführung der Immunitätsmauer des Stiftes und das Aufstellen einer neuen “Ortslinde” auf der Adelheidisstraße. Der alte Baum war vor zwei Jahren von der Stadt Bonn gefällt worden.
Eine Petition für das Aufstellen eines Baumes hatte er im Februar im Namen des Denkmal- und Geschichtsvereins der Oberbürgermeisterin Katja Dörner überreicht.