Es war ein eindrucksvoller Ausflug ins Ahrtal, den der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch am Samstag, den 23.09.2023 organisiert hatte.
Mit einem Reisebus und unter fachkundiger Leitung ging es zunächst nach Ahrweiler ins Schützenmuseum, wo Kunsthistoriker Dr. Ulrich Eltgen aus Linz erläuterte, wie er die ehrenamtliche Restaurierung einer hölzernen Quirinus-Figur von 1880 durchführt. Diese Statue, zuvor bereits Opfer des Holzwurms, hatte schätzungsweise einen halben Tag im schlammigen Wasser gelegen, wodurch das Äußere eine erhebliche Beschädigung erfahren hatte.
Mit einer tönernen Substanz werden nun abgebrochene und zerborstene Teile nachmodelliert und mit einem speziellen Klebstoff eingesetzt. Mit letzterem hat es eine besondere Bewandtnis: Sollte die Figur in Zukunft einer erneuten Restaurierung bedürfen, so kann das eingesetzte Teil mit dem entsprechenden Fachwissen relativ mühelos entfernt werden. Abgeblätterte Farbe wird zunächst mit einem speziellen Schutz überstrichen und dann neu angemischt, dieses allerdings nicht nach RAL-Standard, sondern nach Augenmaß. Eine Sisyphos-Arbeit, die mehrere Monate dauert.
Nächstes Ziel der Fahrt war Rech, wo vor wenigen Monaten die Reste der dreihundert Jahre alten denkmalgeschützten Nepomukbrücke gegen erhebliche Widerstände abgebrochen worden war. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bürgerinitiativen und Online-Petitionen hatten ihren Kampf verloren, dem Ahrtal durch die Restaurierung der historischen Flussquerung einen Teil des markanten Ortsbildes zurückzugeben.
In Mayschoss besichtigte die Gruppe eine kleine Wegekapelle, die durch Mitglieder der Jugendbauhütte der Deutsche Stiftung Denkmalschutz unter fachlicher Anleitung restauriert wird.
Die Betrachtung der durch Eltgen ehrenamtlich und ebenfalls mit Hilfe der Jugendbauhütte sanierte Hubertus-Kapelle in Hönningen bildete den Höhepunkt der Fahrt. Die im Jahre 1610 eingesegnete und in den Jahren 1827 und 1912 renovierte Kapelle hatte während der Flut schwere Beschädigungen davon getragen. Dieses in früheren Jahrhunderten bei Pilgern beliebte Gotteshaus gab während der Restaurierungsarbeiten sein Geheimnis preis, eine auf der Rückseite der Altarwand gemalte Darstellung des Fegefeuers.
In Dümpelfeld schließlich betrachtete die Gruppe die im Jahre 1910 erbaute Eisenbahnbrücke, die, wie so viele Brücken im Ahrtal, mit Bruchsteinen verkleidet ist und ebenfalls auf der Abbruchliste der Kommune steht, obwohl es Vorschläge für eine andere Verwendung, z.B. als Fahrradbrücke über die Ahr oder als Event-Location gibt.
Den Abschluss der Fahrt bildete ein Besuch des Gasthauses Strohe im Ort, wo sich die Teilnehmer der Fahrt für die Rückfahrt nach Vilich stärkten.
Hier einige Links für Interessierte:
Straßenbrücken aus wilhelminischer Zeit
Hier einige Impressionen:
Hubertus-Kapelle in Hönningen: Vorderseite des Altars
Hubertus-Kapelle in Hönningen: Rückseite des Altars, bei der Restaurierung entdecktes Gemälde mit Darstellung des Fegefeuers
Wegekapelle in Mayschoss
Dr. Ulrich Eltgen vor einem sanierten Haus mit Hochwassermarke
Schützenmuseum und restaurierte Hausfassade
Schützenmuseum und restaurierte Hausfassade